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Zwischen Kostenlast und Hoffnungsschimmer: Die wirtschaftliche Lage der Bäcker im Frühjahr 2025

Steigende Preise und hohe Belastungen drücken auf das Geschäftsklima im Bäckerhandwerk. Doch Investitionsfreude, stabile Umsätze und ein optimistischer Ausblick auf das zweite Quartal zeigen: Die Branche trotzt dem Druck – und setzt auf Zukunft.

Preisanpassungen, Investitionen und ein vorsichtiger Aufwärtstrend: Der aktuelle Konjunkturbericht der KMU Forschung Austria zeigt: Das heimische Bäckergewerbe bleibt gefordert – doch im Vergleich zu anderen Branchen ist der Ausblick überraschend stabil.

Preisbereinigt leicht rückläufig – aber mit guter Basis

Im Jahr 2024 konnten 60 % der befragten Bäckereien ihre Umsätze im Vergleich zum Vorjahr steigern. Trotz eines nominalen Umsatzwachstums von 3,2 % blieb nach Abzug der durchschnittlichen Preissteigerungen von 3,7 % ein realer Rückgang von 0,5 %. Im langfristigen Vergleich liegt das Umsatzniveau jedoch 11 % über dem von 2019.

Investitionsfreude trotz Belastung

45 % der Betriebe investierten 2024, wobei die durchschnittliche Investitionssumme pro Mitarbeiter bei rund 5.300 Euro lag – ein Plus von 31 % gegenüber dem Vorjahr. Damit zeigt sich das Bäckerhandwerk überraschend investitionsbereit, wobei der Fokus auf baulichen Maßnahmen und der Erneuerung von Maschinen lag.
Für 2025 plant immerhin jeder vierte Betrieb höhere Investitionen als im Vorjahr – ein Zeichen von Vertrauen, das angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht selbstverständlich ist.

Geschäftsklima eingetrübt – aber stabil

Im ersten Quartal 2025 beurteilten nur 9 % der Betriebe ihre Geschäftslage als gut, 30 % als schlecht, der Saldo liegt somit bei –21 Prozentpunkten. Die Umsatzentwicklung verlief ebenfalls verhalten: 14 % erzielten Zuwächse, 15 % mussten Rückgänge hinnehmen – ein nahezu ausgeglichener Saldo.

Größte Herausforderungen: Bürokratie, Energie, Personal

Die wichtigsten Problemfelder für das laufende Jahr sind laut Bericht:

  • Bürokratie & Verwaltung (72 %)
  • Arbeitskosten (68 %)
  • Energiekosten (65 %)
  • Steuern & Abgaben (59 %)
  • Rohstoffpreise (56 %)
    Auch der Fachkräftemangel bleibt präsent – 47 % der Betriebe sehen darin eine der größten Herausforderungen. Beim Lehrlingsmangel zeigt sich eine leichte Entspannung.

Positiver Ausblick: Mehr Umsatz, mehr Jobs?

Für das zweite Quartal 2025 erwarten 31 % der Bäckereien steigende Umsätze, nur 13 % rechnen mit Rückgängen. Der Saldo liegt bei +18 Prozentpunkten – der höchste Wert seit einem Jahr. Auch bei der Personalplanung zeigt sich Stabilität: 26 % der Betriebe wollen neue MitarbeiterInnen einstellen.

Das Bäckergewerbe steht unter Druck – vor allem durch strukturelle Kostenfaktoren. Dennoch zeigen die Zahlen, dass viele Betriebe zukunftsorientiert agieren: mit Investitionen, Innovationswillen und einem vorsichtigen Optimismus. In einem herausfordernden Marktumfeld bleibt das ein starkes Signal für die gesamte Branche.

Konjunkturbeobachtung Gewerbe und Handwerk, Bäcker (Gesamtjahr 2024 plus 1. Quartal 2025)

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