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Im Kampf gegen Übergewicht und Adipositas wird oft von der Einführung von Zuckersteuern als mögliche Lösung gesprochen. Doch zeigt sich, dass diese Maßnahmen nicht die erhoffte Wirkung erzielen. Aktuelle Daten und Forschungsergebnisse legen nahe, dass andere Ansätze effektiver sein könnten, um die Gesundheitsziele zu erreichen.
Zucker und gesundheitliche Probleme: Ein komplexes Zusammenspiel
Übergewicht ist ein vielschichtiges Problem, das verschiedene Ursachen hat. Zwar spielt der Zuckerkonsum eine Rolle, jedoch sind auch genetische Faktoren, der sozioökonomische Status sowie das Bewegungsverhalten von erheblicher Bedeutung. In Österreich ist der Zuckerkonsum in den letzten zehn Jahren zurückgegangen, während die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas weiterhin zunimmt. Das Ziel, das mit Zuckersteuern verfolgt wird, nämlich die Reduktion von Übergewicht, wird in Ländern, die solche Steuern eingeführt haben, nicht erreicht. Beispiele aus Ländern wie Mexiko und Großbritannien zeigen, dass trotz drastischer steuerlicher Maßnahmen die Raten an Übergewicht weiterhin steigen.
Ein Blick auf die Evidenz lässt erkennen, dass die WHO eine hohe Empfehlung für die Besteuerung von zuckergesüßten Getränken gibt. Doch die wissenschaftlichen Belege für eine tatsächliche Wirkung sind dürftig. Laut dem McKinsey Global Institute zählen Zuckersteuern zu den ineffektivsten Maßnahmen im Kampf gegen Adipositas. Häufig greifen Verbraucher dazu, teurere Produkte durch günstigere Alternativen zu ersetzen, ohne dass eine tatsächliche Einsparung an Kalorien erfolgt.
Sozio-ökonomische Auswirkungen und Ungerechtigkeit der Zuckersteuer
Eine Zuckersteuer trifft vor allem einkommensschwächere Familien besonders hart und könnte diese zusätzlich belasten. Es ist ungerecht, dass sowohl Menschen mit normalem Gewicht als auch jene, die aufgrund ihres Konsumverhaltens adressiert werden sollen, die steuerlichen Folgen gleichermaßen tragen müssen. Die Einführung solcher Steuern könnte auch zu einem massiven Rückgang der Käufe bei österreichischen Lebensmittelunternehmen führen, da Verbraucher in grenznahen Regionen eher im Ausland einkaufen, um den Preissteigerungen zu entkommen.
Ein Beispiel aus Dänemark verdeutlicht dies: Dort führte die Einführung einer Fettsteuer zu einem signifikanten Anstieg der Einkäufe in Deutschland und beweist, wie schädlich solche Steuern für den Wirtschaftsstandort sein können. Dies hat letztlich zur Rücknahme der Fettsteuer geführt.
Es ist der Konsens, dass anstelle von Zuckersteuern andere Maßnahmen effizienter und effektiver sind. Dazu gehört die gezielte Ansprache bestimmter Zielgruppen, unter denen junge Männer im Alter von 19 bis 25 Jahren einen überdurchschnittlichen Zuckerkonsum aufweisen. Eine Veränderung des Konsumverhaltens durch zusätzliche Steuern scheint fraglich, während Projekte zur Förderung der Selbstkontrolle durch Bildung nachhaltige Erfolge versprechen könnten.
Ein bemerkenswerter Ansatz zur Lösung des Problems könnte die Anpassung der Portionsgrößen sein. Experten des WHO, OECD und McKinsey Global Institute haben herausgefunden, dass die Kontrolle der Portionsgrößen den größten Einfluss auf die Reduktion von Übergewicht hat. Die Einführung einheitlicher Portionsgrößen und ein Angebot an kleineren Verpackungsgrößen könnte dabei helfen, die Konsumgewohnheiten nachhaltig zu verändern.
Zusätzlich ist die Branche der alkoholfreien Erfrischungsgetränke in Österreich nicht untätig: In den letzten Jahren konnte eine drastische Reduzierung des Zuckergehalts von rund einem Drittel erzielt werden. Ein weiterer Verpflichtung von Herstellern wurde eingegangen, um bis 2025 den Zuckergehalt in ihren Produkten um 15 Prozent weiter zu senken.
Für all diese Schritte ist es unerlässlich, dass die regionalen Bäcker und Konditoren gestärkt werden, denn sie bieten oft qualitativ hochwertige Produkte an und leisten einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Wertschöpfung in Österreich.