
Nahversorgerbonus 2025: Kärntner Bäckereien profitieren – doch viele kämpfen ums Überleben
Der Kärntner Nahversorgerbonus wird auch 2025 verlängert. Bis zu 6.000 Euro stehen für kleine Lebensmittelhändler, Bäckereien, Konditoreien und auch Fleischereien zur Verfügung. Doch trotz dieser Unterstützung bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt:
In den letzten 25 Jahren hat sich die Zahl der Nahversorger mehr. Vor 25 Jahren gab es in Kärnten noch 500 Nahversorger, fast vier in jeder der 132 Kärntner Gemeinden. Heute seien es weniger als 200, sagte der Sprecher der Kärntner Lebensmittelhändler, Anton Kovsca, und die Tendenz sei sinkend. Der Nahversorgerbonus, der seit fünf Jahren vom Land Kärnten ausbezahlt wird, sei ein richtiger und wichtiger Schritt, sagte Kovsca, könne aber einen Nahversorger, der ums Überleben kämpfe, nicht retten.als halbiert.
6.000 Euro für Kärntner Bäckereien: Ein Rettungsanker?
Seit fünf Jahren wird der Nahversorgerbonus vom Land Kärnten ausbezahlt, um kleine Betriebe in ländlichen Regionen zu unterstützen. Die Förderung besteht aus:
- 4.000 Euro Entlastungsbonus: zur Deckung von Fixkosten, Personal oder notwendigen Investitionen.
- Bis zu 2.000 Euro Regionalitätsbonus: für Betriebe, die verstärkt auf heimische Rohstoffe setzen.
„Unsere handwerklichen Bäckereien und Konditoreien sind zentrale Nahversorger in vielen Gemeinden. Sie bieten nicht nur hochwertige Produkte, sondern auch soziale Treffpunkte für die Menschen vor Ort. Die Fortführung des Nahversorgerbonus ist daher ein wichtiges Signal der Unterstützung“, sagt Martin Vallant, Innungsmeister des Lebensmittelgewerbes.
Ein Tropfen auf den heißen Stein?
Obwohl die Förderung für viele Betriebe eine willkommene Hilfe ist, bleibt die wirtschaftliche Situation für viele prekär. Anton Kovsca, Sprecher des Lebensmittelhandels in der Wirtschaftskammer Kärnten, betont: „Die Maßnahme ist richtig und wichtig, aber sie kann das Nahversorgersterben nicht aufhalten. Vor 25 Jahren hatten wir in Kärnten 500 Nahversorger – heute sind es weniger als 200.“
Auch für Monika Oblak, die seit Jahren den Bonus für ihren Adeg-Markt in Arriach beantragt, ist die finanzielle Hilfe zwar nützlich, aber nicht ausreichend: „Für 2.000 Euro muss ich eine enorme Menge an Semmeln verkaufen. Natürlich hilft das Geld, aber es löst die grundlegenden Herausforderungen nicht.“
Seit 2020 über 400-mal ausbezahlt – doch viele Betriebe schließen
Seit der Einführung im Jahr 2020 wurde die Förderung bereits 428 Mal ausbezahlt, insgesamt über 1,2 Millionen Euro. Für 2025 stehen 400.000 Euro bereit. Der Nahversorgerbonus umfasst 6.000 Euro Unterstützung pro Betrieb, davon 4.000 Euro als Entlastungsbonus, der für die Deckung von Fixkosten, Personalkosten oder kleinere Investitionen im Betrieb verwendet werden kann. Zusätzlich können die Nahversorger einen Regionalitätsbonus von bis zu 2.000 Euro erhalten, um regionale Produkte zu bewerben und den regionalen Handel zu fördern. Voraussetzung ist, dass Lebensmittelhändler eine bestimmte Anzahl an regionalen Produkten in ihr Sortiment aufnehmen.
Warum schließen immer mehr Bäckereien und Nahversorger?
Insgesamt flossen 1,2 Millionen Euro an kleine Betriebe. Dennoch setzt sich der Rückgang fort. Die Ursachen für den anhaltenden Rückgang sind vielfältig:
- **Steigende Kosten:** Energiepreise, Rohstoffe und Personalkosten belasten die Betriebe zunehmend.
- **Verändertes Konsumverhalten:** Immer mehr Kunden kaufen Backwaren im Supermarkt statt beim Bäcker.
- **Fachkräftemangel:** Es fehlen ausgebildete Bäcker:innen und Konditor:innen, um Betriebe langfristig zu sichern.
- **Geringere Margen:** Der Wettbewerb mit Discountern und industriell gefertigten Backwaren setzt kleine Betriebe unter Druck.
Was muss sich ändern?
Branchenvertreter fordern, dass neben finanzieller Unterstützung auch strukturelle Maßnahmen gesetzt werden, um die Zukunft der Betriebe zu sichern:
- Steuerliche Erleichterungen für kleine Handwerksbetriebe, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
- Bewusstseinsbildung bei Konsument:innen, um den Wert handwerklich produzierter Backwaren hervorzuheben.
- Förderung regionaler Wertschöpfungsketten, damit Bäckereien verstärkt mit lokalen Produzenten zusammenarbeiten können.
- Bessere Rahmenbedingungen für Betriebsübergaben, damit Traditionsbetriebe nicht aus Mangel an Nachfolger:innen schließen müssen.
„Wir brauchen eine langfristige Strategie für unsere Bäckereien, sonst wird es in vielen Kärntner Gemeinden bald keine handwerklichen Betriebe mehr geben“, warnt Vallant.
Antragstellung für 2025 ab sofort möglich
„Wir setzen auf rasche und unbürokratische Hilfe, damit die heimischen Kaufleute ihre Geschäfte weiterführen können“, erklärt Kovsca. Die Wirtschaftskammer Kärnten übernimmt auch in diesem Jahr die Abwicklung, eine Antragsstellung ist ab sofort möglich. Kovsca: „Wir werden auch diesmal sicherstellen, dass jeder Antrag schnell und effizient abgewickelt wird, damit das Geld rasch bei den Betrieben ankommt.“ Die Antragstellung ist ab sofort möglich und kann über das Genussland Kärnten durchgeführt werden.
Die Förderung wird vom Land Kärnten abgewickelt. Betriebe können ihre Anträge ab sofort einreichen.