
Energieeffizienz in der Backbranche wird zur Gemeinschaftsaufgabe
Steigende Energiepreise setzen Österreichs Bäckereien unter Druck. Der Betrieb von Backöfen, Kühlanlagen oder pneumatischen Fördersystemen ist kostenintensiv – besonders für kleine und mittlere Unternehmen. Doch anstatt nur im eigenen Betrieb nach Einsparpotenzialen zu suchen, setzt eine neue Initiative auf die Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Ein Projekt mit Strahlkraft: EENOVA bringt Betriebe zusammen
Unter der Leitung des Lebensmittel-Clusters Oberösterreich (LC OÖ) wurde gemeinsam mit mehreren Getreidemühlen und Bäckereien ein ambitioniertes Vorhaben gestartet: das EU-Projekt EENOVA. Ziel war es, durch strukturierte Energieaudits nicht nur betriebsinterne Verbesserungen aufzuspüren, sondern auch wertschöpfungskettenübergreifende Einsparmöglichkeiten zu entwickeln.
Dabei kamen unterschiedliche Maßnahmen zum Einsatz – von Sensorik-gestützter Automatisierung in Mühlen über verbesserte Fördertechnik bis hin zu einem gemeinsamen E-Logistik-Konzept, das stationäre Ladestationen bei Mehl verarbeitenden Betrieben vorsieht.
Elektrologistik als Zukunftsmodell für die Branche
Ein besonders innovativer Baustein: die Umstellung der Lieferlogistik auf eine gemeinsam genutzte E-Fahrzeug-Flotte. Mehrere Betriebe teilen sich Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur, was nicht nur fossile Energieträger einspart, sondern auch die Kosten für Investitionen senkt. Gerade für kleinere Bäckereien bietet dieses Modell große Vorteile. Darüber hinaus wird mit jeder neuen Ladesäule die E-Logistik-Infrastruktur in Österreich weiter gestärkt – ein Gewinn für die gesamte Branche.
Wissen teilen, Effizienz steigern
Das Projekt zeigt, wie international erprobtes Wissen – etwa aus EU-Projekten – in die Praxis österreichischer Betriebe überführt werden kann. Der Lebensmittel-Cluster OÖ hat dabei nicht nur für fachliche Expertise gesorgt, sondern auch Workshops, Betriebsbesichtigungen und den Austausch zwischen Betrieben organisiert. Der Zugang zu Informationen über Fördermöglichkeiten und Einsparpotenziale wurde dadurch erheblich vereinfacht.
Energie sparen – und dabei gemeinsam wachsen
Die Ergebnisse sprechen für sich: Mit geringem Aufwand lassen sich bereits erste Einsparungen umsetzen, etwa durch kleinere technische Anpassungen. Für Maßnahmen mit höherem Investitionsbedarf steht eine breite Palette an Förderungen zur Verfügung. Das Entscheidende dabei: Wer über den eigenen Tellerrand blickt und mit anderen Betrieben kooperiert, kann die größten Hebel nutzen.
Übertragbarkeit auf andere Bereiche
Die entwickelten Konzepte sind nicht nur auf Bäckereien beschränkt. Auch Konditoreien, Cafés, Bonbonhersteller oder Landwirtschaftsbetriebe können von den Erfahrungen profitieren. Die Methodik lässt sich auf nahezu jede Produktionskette in der Lebensmittelbranche übertragen – und macht damit Energieeffizienz zur tragenden Säule der nachhaltigen Entwicklung.
Zusätzliche Information
Maßnahme | Nutzen für Betriebe | Geeignet für… |
---|---|---|
Energieaudit nach EEffG | Identifikation von Einsparpotenzialen | Alle Lebensmittelbetriebe |
Automatisierung mit Sensorik | Effizienzsteigerung in der Vermahlung | Getreidemühlen, Bäckereien |
Verbesserte pneumatische Förderung | Reduzierter Energieverbrauch bei Förderprozessen | Bäckereien, Mühlen |
Gemeinsame E-Logistik-Flotte | Kostenersparnis & CO₂-Reduktion durch Kooperation | Bäckereien, Konditoreien, Cafés |
Förderberatung & Umsetzungshilfe | Zugang zu Finanzierung für aufwändigere Maßnahmen | KMU, Start-ups, landwirtschaftliche Betriebe |
Weitere Informationen aus Österreich:
Laut der Bundesinnung der Lebensmittelgewerbe sind Energiekosten für viele Handwerksbetriebe zu einem der größten wirtschaftlichen Risiken geworden. Parallel dazu fördert das Bundesministerium für Klimaschutz im Rahmen der Umweltförderung im Inland (UFI) gezielt Energieeffizienzprojekte für Kleingewerbe und Industrie. Bäckereien können etwa Investitionen in moderne Ofentechnologie, Wärmerückgewinnung oder E-Mobilität gefördert bekommen.
Interesse an der Umsetzung?
Informationen zu Beratungsangeboten, Projektpartnern und Fördermöglichkeiten findest Du direkt beim Lebensmittel-Cluster Oberösterreich.