Thermobil
Als PDF herunterladen

Hohe Löhne, schmale Margen: Bäckereien und Konditoreien stehen unter Druck

Die bereinigte Lohnquote ist laut OeNB 2024 auf 74,8 % gestiegen – der höchste Wert seit 30 Jahren. Während Beschäftigte von kräftigen Lohnzuwächsen profitieren, kämpft die Branche mit steigenden Personalkosten und knappen Erträgen.

Laut aktueller Auswertung der Österreichischen Nationalbank erreichte die bereinigte Lohnquote 2024 ein Rekordniveau von 74,8 Prozent. Damit fließt ein historisch großer Anteil der Wirtschaftseinkommen an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zurück. Ursache sind vor allem die starken Kollektivvertragsabschlüsse der vergangenen Jahre, die die Kaufkraft trotz Inflation stabilisierten.

Für das Bäcker- und Konditorhandwerk bringt diese Entwicklung Licht und Schatten zugleich: Einerseits profitieren Betriebe von einer robusten Inlandsnachfrage – denn höhere Löhne stützen den Konsum. Andererseits belasten steigende Personalkosten, Energiepreise und Mieten die ohnehin schmalen Margen vieler handwerklicher Betriebe.

Gerade kleinere Bäckereien und Cafébetriebe stehen zunehmend vor der Frage, wie sie Qualität, faire Entlohnung und Wirtschaftlichkeit unter einen Hut bringen können. „Löhne sind ein zentrales Thema im Handwerk – sie sichern die Zukunft des Berufs, erhöhen aber auch den Druck auf die Betriebe“, heißt es aus Branchenkreisen.

Mit dem Rückgang der Inflation und stabileren Energiepreisen zeichnet sich für 2025 eine vorsichtige Entspannung ab. Dennoch bleibt der Wettbewerb im Lebensmittelhandwerk herausfordernd – nicht zuletzt, weil Konsumenten preissensibler geworden sind. Qualität, Regionalität und Handwerkskultur gewinnen damit weiter an Bedeutung.

Wirtschaftsentwicklung Österreich

Höhere Löhne, sinkende Gewinne – Konditoreien unter Kostendruck

Die bereinigte Lohnquote ist 2024 laut OeNB auf 74,8 % gestiegen – der höchste Wert seit 30 Jahren. Während Beschäftigte von kräftigen Lohnzuwächsen profitieren, belasten steigende Personal-, Energie- und Mietkosten die Bilanz vieler Konditoreien und Cafébetriebe.

Kennzahl 2023 2024 Veränderung
Lohnquote (bereinigt) 70,9 % 74,8 % +3,9 Pp.
Reales BIP-Wachstum –0,7 % +0,9 % +1,6 Pp.
Inflationsrate (HVPI) 7,7 % 4,2 % –3,5 Pp.
Arbeitslosenquote 6,4 % 6,7 % +0,3 Pp.
Bruttolöhne & -gehälter (nominal) +8,5 % +6,0 % –2,5 Pp.

Quelle: OeNB, Stand Oktober 2025. Bereinigte Lohnquote, BIP, Inflation und Arbeitsmarktindikatoren.

Für die Branche ist die aktuelle Entwicklung ein Balanceakt: Einerseits stärkt die gestiegene Kaufkraft den Konsum – Kaffeehäuser und Bäckereien profitieren auch von höherer Frequenz. Andererseits fressen Personal- und Energiekosten einen wachsenden Teil der Erträge auf. Vor allem kleinere Betriebe mit eingeschränkter Preisgestaltung stoßen an ihre Grenzen. Die leicht sinkende Inflation sorgt zwar für Entlastung bei Rohstoffen, doch bleibt der Kostendruck insgesamt hoch. Umso wichtiger wird eine klare Positionierung über Qualität, Handwerkskunst und Stammkundschaft.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"