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Globale Agrartrends 2023: Wie sich Getreide- und Ölsaatenmärkte entwickeln

Im Jahr 2023 prägten extreme Wetterlagen, geopolitische Unsicherheiten und strukturelle Veränderungen in der Landwirtschaft die internationalen Märkte für Getreide und Ölsaaten. Was das für Rohstoffverfügbarkeit, Anbauschwerpunkte und Importabhängigkeit bedeutet – ein Überblick mit Blick auf die wichtigsten Kennzahlen für BäckerInnen und KonditorInnen.

Weltweit 2023: Getreide bleibt stabil, Ölsaaten wachsen dynamisch

Die weltweite Produktion der drei Hauptgetreidearten – Weizen, Mais und Gerste – belief sich im Jahr 2023 laut FAO auf rund 2,18 Milliarden Tonnen. Der Mais verteidigte seine Spitzenposition mit über 1,24 Mrd. Tonnen. Die größten Produzenten waren dabei die USA und China, die gemeinsam fast 40 % der Welt-Maisernte lieferten

Weizen folgte mit knapp 799 Mio. Tonnen. Hier lag China 2023 vor der EU-27 und Indien. Die Gerstenernte ging im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück – auf 145,8 Mio. Tonnen. Verantwortlich dafür waren unter anderem klimatische Einflüsse und rückläufige Anbauflächen, etwa in Spanien und Australien

Deutlich dynamischer entwickelte sich der Ölsaatenmarkt: Die globale Gesamtproduktion von Soja, Raps, Sonnenblumen und Palmöl erreichte 2023 laut FAO rund 930,8 Mio. Tonnen – ein neuer Höchststand

Soja und Palmöl dominieren den Ölsaatenmarkt

Angeführt wird der Markt von Sojabohnen mit einem Produktionsanteil von rund 371 Mio. Tonnen. Die Hauptakteure: Brasilien (152 Mio. t), die USA (113 Mio. t) und Argentinien. Besonders Brasilien konnte seine Anbaufläche deutlich steigern – auf mehr als 44 Mio. ha

Palmöl bleibt mengenmäßig führend unter den Ölsaatenprodukten. Indonesien behauptete mit 240 Mio. t seine dominierende Rolle, gefolgt von Malaysia (95 Mio. t). Diese Länder sichern gemeinsam über 80 % des Weltangebots

Auch die Rapsproduktion legte 2023 zu. Die EU-27 konnte sich mit fast 20 Mio. Tonnen an die Spitze setzen – ein wichtiger Aspekt für europäische Verarbeiter. Bei Sonnenblumen blieb Russland führend, gefolgt von der Ukraine und der EU

Importe und Exporte: Globale Verflechtungen nehmen zu

Die internationale Handelstätigkeit blieb 2023 hoch. Beim Weizen führte Indien mit 55,5 Mio. t die Exporte an. Europa importierte verstärkt Mais (v. a. aus Brasilien) sowie Sojabohnen aus Südamerika und den USA. Die Zahlen der USDA zeigen: Während einige Länder ihre Eigenversorgung sichern konnten, bleiben andere stark abhängig von Importen

Für BäckerInnen und KonditorInnen in Österreich bedeutet das: Die Preise und Verfügbarkeiten vieler Grundstoffe hängen weiterhin stark von globalen Entwicklungen ab. Politische Unsicherheiten, Witterungsrisiken und Transportfragen beeinflussen die Planungssicherheit zunehmend.
Exportpreise: Rückgang nach den Höchstständen von 2022
Nach den Preisspitzen infolge des Ukrainekriegs und pandemiebedingter Disruptionen haben sich die Exportpreise für Getreide und Ölsaaten 2023 wieder etwas beruhigt. Besonders bei Soja, Raps und Weizen sind laut IGC im Jahresverlauf rückläufige Preisniveaus zu beobachten

Für die Backbranche könnte das 2024 Entlastung bringen – sofern die Preisentwicklung auf dem Weltmarkt stabil bleibt. Jedoch bleibt der Markt volatil: Die Nachfrage nach pflanzlichen Ölen, Biodiesel und Proteinquellen treibt langfristig die Preise für Ölsaaten weiter an.

Rohstoffmärkte im Wandel – Aufmerksamkeit lohnt sich

Die Zahlen für 2023 zeigen: Sowohl Getreide- als auch Ölsaatenmärkte befinden sich in einem globalen Wandel. Während die Anbauflächen in traditionellen Exportländern wachsen, verschiebt sich das Kräfteverhältnis zwischen China, den USA, Brasilien und Europa stetig. Für das Lebensmittelhandwerk bedeutet das: Wer die Markttrends kennt, kann strategisch besser planen – sowohl beim Rohstoffeinkauf als auch bei der Preisgestaltung.

Kennzahlen des Ölsaatenmarktes 2023, Publikation von 12.6.25 Kennzahlen des Getreidemarktes 2023, Publikation von 12.6.25

 

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