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Getreidemarkt unter Druck: Rekordernten senken Preise in Österreich und Europa

Trotz guter Qualitäten bei der Ernte 2025 geraten die Preise für Weizen, Gerste und Mais stark unter Druck. Der neue Marktbericht der Agrarmarkt Austria zeigt: Überangebot und sinkende Exportpreise bestimmen den Ton. Auch Biobetriebe spüren die Auswirkungen.

Gute Qualitäten, aber fallende Preise

Mit dem Start der Wintergerstenernte in Ostösterreich begann im Juni 2025 die Getreidesaison. Trotz eines anfänglichen Vegetationsrückstands sorgten heiße Temperaturen für eine rasche Reifung der Bestände. Die ersten Erträge und Hektolitergewichte bei Futtergerste gelten als zufriedenstellend. Dennoch: Die Preise gaben nach – mit 155 €/t lag Futtergerste der neuen Ernte deutlich unter dem Niveau der Altware, die im Februar noch bis zu 220 €/t erzielt hatte.
Auch beim Weizen zeigt sich eine ähnliche Entwicklung: Die Wiener Produktenbörse notierte für Mahlweizen der neuen Ernte 200 €/t, das sind über 30 €/t weniger als Ende Mai. Als Gründe gelten Rekordprognosen bei der Weizenernte weltweit und ein schwacher Euro, der die Pariser Notierungen zusätzlich unter Druck setzt.

Marktleistung und Lagerbestände: Bio-Anteil sinkt weiter

Die gesamtösterreichische Getreidemarktleistung sank im Vergleich zum Vorjahr um rund 160.000 Tonnen. Besonders deutlich ist der Rückgang bei biologisch produziertem Getreide: Mit 226.621 Tonnen liegt der Bio-Anteil bei nur noch 9,6 % – im Vorjahr waren es noch knapp 11,7 %. Die größten Rückgänge verzeichneten biologischer Weichweizen, Dinkel und Roggen.
Auch bei den Lagerbeständen zeigt sich ein ähnliches Bild: Der Bio-Anteil in den Silos ist gegenüber dem Vorjahr stark rückläufig, was auf eine geringere Produktion und gleichzeitig hohe Verarbeitung in den Mühlen hindeutet.

Verarbeitung steigt leicht – insbesondere bei Mais

Die Vermahlung in Mühlen hat im laufenden Wirtschaftsjahr leicht zugelegt: Besonders bei Weichweizen und Hartweizen wurden höhere Mengen verarbeitet. Die Mischfutterwerke verarbeiteten ebenfalls mehr Mais – sowohl konventionell als auch biologisch. Der Trend zum Mais wird durch die globale Rekordernte gestützt, die aktuell mit 1.266 Mio. Tonnen prognostiziert wird.

Internationale Märkte: Überschuss in der EU, Lagerabbau weltweit

Auch auf europäischer Ebene wird 2025 mit einer höheren Getreideproduktion gerechnet. Die EU-Kommission schätzt die Gesamtmenge auf 279,6 Mio. Tonnen – ein Plus von rund 10 % gegenüber dem Vorjahr. Die Exporte dürften ebenfalls zulegen, der Lagerstand hingegen sinkt laut Prognose weiter.
Global ist die Versorgungslage angespannt: Trotz Rekordernten bei Mais und Weizen bleibt der Markt eng, da der Verbrauch parallel stark steigt. Die Endbestände bei Mais und Ölsaaten sinken weiter – was mittelfristig wieder zu Preisanstiegen führen könnte.

Preise im Überblick: Von Hartweizen bis Mais

 

Produkt Erzeugerpreis Februar 2025 (EUR/t) Erzeugerpreis April 2025 (EUR/t)
Hartweizen 273,08 257,76
Premiumweizen 275,26 258,21
Qualitätsweizen 254,75 253,19
Mahl-/Brotweizen 209,08 226,99
Futtergerste 203,46 203,46
Futterweizen 200,50 200,50
Körnermais 222,16 213,88

 

Der Juli-Marktbericht zeigt: Die Kombination aus guten Erträgen, hoher globaler Versorgung und gedrückten Börsenkursen bringt Getreideproduzenten in Österreich zunehmend unter Druck – auch im Biobereich. Entscheidend wird sein, wie sich Exportmöglichkeiten und Lagerbestände im Herbst entwickeln.

Der Juli-Marktbericht zeigt: Die Kombination aus guten Erträgen, hoher globaler Versorgung und gedrückten Börsenkursen bringt Getreideproduzenten in Österreich zunehmend unter Druck – auch im Biobereich. Entscheidend wird sein, wie sich Exportmöglichkeiten und Lagerbestände im Herbst entwickeln.

Die Erzeugerpreise in Österreich sind im April 2025 fast durchgehend gefallen. Besonders betroffen: Hartweizen (–15,79 €/t seit Februar), Premiumweizen (–17,90 €/t) und Körnermais (–8,28 €/t). Die Ausnahme bildet Futtergerste, deren Preis stabil blieb.

Marktbericht: Getreide & Ölsaaten, Mai 2025 – DOWNLOAD

 

 

 

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