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Getreide- und Ölsaatenmarkt im Wandel: Produktion auf Rekordniveau, Preise unter Druck

Trotz gestiegener Verarbeitungsmengen bleibt der Preisdruck im österreichischen Getreidemarkt hoch. Neue Höchstwerte bei Mais- und Weizenernte prägen die Lage im April 2025.

Marktlage: Rekordernte bei Mais und Weizen, entspannte Ölkurse

Die weltweite Agrarmarktlage wird im Frühjahr 2025 vor allem durch zwei Entwicklungen geprägt: Einerseits sorgt die politische Einigung zwischen den USA und China für eine Entspannung der Ölsaatenmärkte. Andererseits führt die vom USDA prognostizierte Rekordernte bei Weizen und Mais zu massiven Preisrückgängen an den Börsen. In Paris etwa fiel die Maisnotierung innerhalb eines Monats von 205 EUR/t auf 194,25 EUR/t.

Österreich: Maisverarbeitung steigt, Lager gut gefüllt

In Österreich wurden laut AMA im laufenden Wirtschaftsjahr bisher 841.226 Tonnen Mais aufgekauft, ein leichter Rückgang von 1 % zum Vorjahr. Gleichzeitig stieg die Maisverarbeitung in der Industrie um 15 % und in Mischfutterwerken um 3 %. Auch bei Weichweizen nahm die Vermahlung gegenüber dem Vorjahr um 2 % zu.

Die Lagerbestände zeigen ein gemischtes Bild: Während etwa Dinkel- und Roggenmengen rückläufig sind, weist die Maislagerung mit über 466.000 Tonnen ein Plus von rund 82.000 Tonnen gegenüber dem Vorjahr auf. Der Bio-Anteil an der Marktleistung liegt derzeit bei rund 10 %.

Preisentwicklung: Qualitätsweizen besonders betroffen

Die Preisentwicklung zeigt sich uneinheitlich: Während Ölraps an der Börse mit bis zu 550 EUR/t notierte, mussten Qualitätsweizenproduzenten mit teils erheblichen Abschlägen rechnen. So liegt der Durchschnittspreis für Qualitätsweizen laut AMA bei nur noch 245,11 EUR/t. Die Preise für Bio-Qualitätsweizen blieben stabil, mit Werten um 393 EUR/t im März 2025.

Internationale Aussichten: Mais dominiert globale Versorgung

Die weltweite Maisproduktion steigt laut USDA-Prognose auf 1.265 Mio. Tonnen. Getragen wird das Wachstum v. a. durch die USA, Argentinien und die Ukraine. Auch der Maisverbrauch wird mit 1.274 Mio. Tonnen ein neues Allzeithoch erreichen. Dennoch bleiben die Endbestände niedrig. Bei Ölsaaten sind die Lagerbestände stabil, der Anstieg bei Soja und Sonnenblume gleicht Rückgänge andernorts aus.

Überblick: Die wichtigsten Marktdaten auf einen Blick

Parameter Wert Veränderung ggü. Vorjahr
Weichweizen Marktleistung (gesamt) 976.584 t -7 %
Mais Marktleistung (gesamt) 841.226 t -1 %
Maisverarbeitung Industrie +15 %
Maisverarbeitung Mischfutterwerke +3 %
Preis Qualitätsweizen (Ø AT) 245,11 EUR/t
Preis Bio-Sojabohne (März) 818,95 EUR/t
Maisnotierung Paris 194,25 EUR/t -5,2 %
Weizenproduktion weltweit (Prognose) 808,5 Mio. t +1,1 %
Maisproduktion weltweit 1.265 Mio. t +3,6 %

Herausforderung Preisdruck, Chance Verarbeitungsplus

Während die österreichische Landwirtschaft mit gestiegenen Verarbeitungsmengen punktet, bleibt die Preisentwicklung eine Herausforderung. Der internationale Markt liefert stabile Versorgungssignale, doch der Preisdruck auf konventionelle Ware ist deutlich spürbar. Für ProduzentInnen lohnt sich ein genauer Blick auf Lagerhaltung, Absatzstrategien und Qualitätssicherung – besonders im Biobereich.

Marktbericht: Getreide und Ölsaaten, April 2025

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