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Ein Leuchtturm für das Bäckerhandwerk: Wienerroither gewinnt Marktkieker 2025 für Österreich

Große Ehre für das österreichische Bäckerhandwerk: Die Traditionsbäckerei Wienerroither aus Kärnten wurde mit dem Marktkieker 2025 ausgezeichnet – dem wichtigsten Unternehmerpreis der Backbranche im deutschsprachigen Raum. Damit steht ein heimischer Betrieb im Zentrum der Aufmerksamkeit – und setzt Maßstäbe für Qualität, Nachhaltigkeit und Nachwuchsförderung.

Ein Leuchtturm für das Bäckerhandwerk: Wienerroither holt den Marktkieker nach Österreich

Mitten in der Gala des Back Journal im deutschen Osnabrück war es ein Moment mit Symbolkraft für das österreichische Bäckerhandwerk: Die Bäckerei Wienerroither aus Pörtschach am Wörthersee wurde mit dem Marktkieker 2025 ausgezeichnet – dem bedeutendsten Unternehmerpreis im deutschsprachigen Bäckerhandwerk. Als einziger Betrieb aus Österreich setzte sich das Familienunternehmen unter Dutzenden Bewerbungen durch und überzeugte die hochkarätige Jury mit Innovationskraft, regionaler Verwurzelung und zukunftsweisender Führung.

Seit 1987 wird der Marktkieker alle zwei Jahre vom Back Journal aus dem INGER Verlag verliehen. Die Auszeichnung gilt als wichtigster Maßstab für unternehmerische Exzellenz im Bäckerhandwerk. Mit der Prämierung von Wienerroither geht der Preis bereits zum dritten Mal nach Österreich.

Wienerroither: Kärntner Traditionsbetrieb mit Innovationsgeist

„Ein Betrieb, der zeigt, wie das Handwerk in die Zukunft geführt werden kann – mit klarem Wertekompass und mutigen Konzepten“, begründete die Jury die Wahl der Kärntner Bäckerei. Die 1937 gegründete Bäckerei wird heute von Martin und Karin Wienerroither in dritter Generation geführt und betreibt 13 Standorte rund um den Wörthersee – vom klassischen Café bis zur modernen „Kärntnerei“.
Mit dem Thekenkonzept „We bake it – you take it“ hat Wienerroither ein hybrides Verkaufserlebnis geschaffen, das frische Backwaren mit Serviceorientierung und Regionalflair verbindet. Besonders hervorgehoben wurde auch die neue Produktionsstätte in Moosburg, die im Herbst 2025 eröffnet wird. Sie gilt als architektonisches und ökologisches Vorzeigeprojekt: Holzmassivbauweise, Photovoltaikanlagen, Gründach und strombetriebene Öfen sind Teil eines durchdachten Gesamtkonzepts.

Auch die Investition in die Zukunft des Berufsstandes wurde gewürdigt: Wienerroither gründet eine eigene Lehrlingsakademie, um jungen Menschen eine hochwertige Ausbildung zu ermöglichen – praxisnah, modern und motivierend.

Österreich als Impulsgeber: Was die Branche vom Preisträger lernen kann

Mit der Auszeichnung wird nicht nur ein einzelner Betrieb gewürdigt – sondern auch ein klares Signal an die gesamte Branche gesendet: Qualität, Ausbildung und nachhaltige Entwicklung sind kein Widerspruch zur Wirtschaftlichkeit, sondern deren Fundament. Gerade in Österreich, wo viele Familienbetriebe vor einem Generationenwechsel oder Fachkräftemangel stehen, bietet das Beispiel Wienerroither Orientierung:

  • Regionale Identität mit unternehmerischem Mut verbinden
  • Ökologische Verantwortung sichtbar leben
  • Mitarbeiter:innen ernst nehmen und individuell fördern
  • Innovation nicht als Bedrohung, sondern als Chance sehen

Wienerroither steht damit in einer Reihe erfolgreicher österreichischer Preisträger vergangener Jahre wie Backhaus Annamühle oder Bäckerei Geier – und zeigt, dass das heimische Handwerk auf Augenhöhe mit den Großen im deutschsprachigen Raum agiert.

Die Jury und ihre Mission

Die Jury setzt sich aus Branchenexpert:innen, Preisträger:innen und führenden Vertreter:innen des deutschsprachigen Bäckerhandwerks zusammen – darunter auch Gerald Geier aus Österreich, Reto Fries von der Schweizer Fachschule Richemont sowie die Verbandsführung aus Deutschland. Ziel der Auszeichnung ist es, Impulse für die gesamte Branche zu geben – über Ländergrenzen hinweg.

Die Bewertungskriterien umfassen:

  • Handwerkliche Qualität und Produktinnovation
  • Nachhaltigkeit und ökologische Verantwortung
  • Führungs- und Ausbildungskultur
  • Wirtschaftlichkeit und Unternehmergeist

Die weiteren Preisträger aus Deutschland im Überblick

Ausgezeichnet werden Bäckereien, die mit handwerklicher Exzellenz, innovativen Konzepten und verantwortungsvoller Unternehmensführung neue Impulse für die gesamte Branche setzen. Entscheidende Kriterien sind neben Produktqualität auch Mitarbeiterführung, Nachhaltigkeit und zukunftsfähige Betriebsentwicklung.

Besonders positiv sticht hervor, dass mehrere der diesjährigen Preisträger konkrete Maßnahmen zur Nachwuchsförderung und Ausbildung etabliert haben. In Zeiten von Fachkräftemangel und gesellschaftlichem Wandel zeigt sich hier: Das Bäckerhandwerk hat Zukunft – wenn es mutig, modern und menschlich gestaltet wird.

Neben Wienerroither wurden vier deutsche Betriebe mit dem Marktkieker 2025 ausgezeichnet – allesamt mit spannenden Konzepten:

Treiber: Weibliche Führungskraft mit klarer Linie

Katharina Treiber führt die Bäckerei Treiber im schwäbischen Steinenbronn mit 40 Standorten nicht nur unternehmerisch auf Spitzenniveau – sie vereint Mut zur Verantwortung mit Empathie und kluger Führung. Ihre dezentrale Führungsstruktur ermöglicht flache Hierarchien und gibt den Mitarbeitenden Entscheidungsfreiraum. Die Jury würdigte besonders die Fähigkeit, trotz Unternehmensgröße Kundennähe zu bewahren und als Arbeitgeberin attraktiv zu bleiben – auch in Zeiten des Fachkräftemangels.

Schäfer Dein Bäcker: Wachstum mit System

Mit jährlich 20 Prozent organischem Wachstum über zwei Jahrzehnte hinweg hat sich Schäfer Dein Bäcker als einer der erfolgreichsten Filialbetriebe Deutschlands etabliert. Hinter dem Erfolg steht nicht nur ein effizientes Konzept, sondern auch eine enge Zusammenarbeit zweier Unternehmergenerationen: Johann und Johannes Schäfer zeigen, wie moderne Produktionsstrukturen und konsequente Ausbildung zukunftsweisende Standards setzen können.

Schrader: Turnaround durch Vertrauen

Alexander Schrader hat den Familienbetrieb in Apensen neu ausgerichtet – mit unternehmerischem Mut, moderner Führungskultur und kluger Standortpolitik. Der Umsatz konnte bei stabiler Filialanzahl verdreifacht werden. Besonders beeindruckt zeigte sich die Jury von der jungen Altersstruktur im Team und der individuellen Förderung jedes einzelnen Mitarbeitenden. Schrader gilt heute als Paradebeispiel für ein modernes Bäckereiunternehmen, das junge Menschen für Handwerk begeistert – sowohl als Mitarbeitende als auch als Kundschaft.

Plank: Premiumhandwerk mit Teamgeist

Innovativ, dynamisch, zukunftsorientiert: Jakob Plank und sein Team haben die Bäckerei Plank in Mühlhausen in wenigen Jahren in ein Premiumunternehmen verwandelt. Die eigene Akademie, das kreative Marketing mit Inhouse-Agentur und die gezielte Integration eines multikulturellen Teams machen den Betrieb zu einem der spannendsten Player der Branche. Plank steht für gelebten Teamgeist, familieninterne wie externe Führungsexpertise – und für das klare Ziel, neue Maßstäbe zu setzen.

Marktkieker als Gradmesser für die Zukunft des Bäckerhandwerks

Der Marktkieker wurde 1987 ins Leben gerufen und gilt heute als renommiertester Unternehmerpreis des Bäckerhandwerks im deutschsprachigen Raum. Verliehen wird er alle zwei Jahre vom Back Journal aus dem INGER Verlag. Die Jury setzt sich aus Branchenexpert:innen, früheren Preisträger:innen sowie führenden Vertreter:innen des Bäckerhandwerks zusammen – unter ihnen Fridjof Olms (Stifter des Preises), Roland Ermer (ZV-Präsident), Reto Fries (Fachschule Richemont) und Monika Kordhanke (Verlegerin).

Bewerbung für 2027: Jetzt mitmachen

Der nächste Marktkieker wird im Jahr 2027 vergeben – Bewerbungen sind bereits möglich.

Einsendeschluss ist der 1. November 2025. Interessierte Betriebe aus Österreich, Deutschland und der Schweiz können sich direkt beim Back Journal melden.

Ansprechpartner ist Chefredakteur Dirk Waclawek: waclawek@baeckerwelt.de

 

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