
In einer Zeit, in der Regionalität oft als Schlagwort missbraucht wird, setzen einige Persönlichkeiten echte Akzente. Für ihren herausragenden Einsatz zur Förderung der Regionalkultur wurden nun Anton Haubenberger, Geschäftsführer der Petzenkirchener Traditionsbäckerei Haubis, und Martina Fürst, Leiterin von Fürst Möbel in Golling/Erlauf, mit der Auszeichnung „Manager mit Herz“ geehrt.
Die Verleihung fand im Gasthof Hirschenwirt in Dunkelsteinerwald statt, einem Betrieb der niederösterreichischen Wirtshauskultur. Die Skulpturen überreichte Erwin Pröll, Aufsichtsratsvorsitzender der Kultur.Region.Niederösterreich. „Regionale Kulturarbeit ist der Gegenpol zur virtuellen Welt. Die Sehnsucht nach echten Begegnungen ist größer denn je. Die Ausgezeichneten sind Vorbilder und Motivation für viele andere, sich für die Kultur in ihrer Umgebung einzusetzen“, betonte Pröll in seiner Laudatio.
Haubis-Chef Haubenberger: Ein Bäcker mit Sinn für Kultur
Anton Haubenberger ist nicht nur Unternehmer, sondern auch tief in der regionalen Kulturlandschaft verwurzelt. Als Mitglied im Kirchenchor weiß er um die Bedeutung des gemeinschaftlichen Musizierens, als begeisterter Tänzer lebt er den kulturellen Ausdruck mit jeder Bewegung. Sein Engagement für Musik- und Kulturvereine reicht weit über die eigene Region hinaus.
Das von ihm geführte Unternehmen Haubis zählt zu den traditionsreichsten Bäckereien des Landes und verbindet Handwerk mit Innovation. Die Brot-Erlebniswelt Haubiversum ist ein Beispiel dafür, wie Handwerk und Kultur in einem Unternehmen zusammengedacht werden können. Doch Haubenberger geht noch weiter: Mit gezieltem Sponsoring unterstützt er Musikvereine, die renommierte Kabarettreihe Ybbsiade sowie die Starnacht in der Wachau – kulturelle Fixpunkte, die ohne private Förderer kaum realisierbar wären.
„Die regionale Kulturarbeit ist der Sauerteig der Gesellschaft. Als Grundnahrungsmittel ist Kultur unverzichtbar, sie gibt uns Identität und Halt“, erklärte Haubenberger bei der Preisverleihung. Sein Zugang zur Unternehmensführung spiegelt sich in seiner Philosophie wider: Emotionale Intelligenz und eine wertschätzende Unternehmenskultur als Grundlage für kollektive Resilienz. So hat er eine Ausbildung zum Master of Cognitive Neuroscience absolviert – eine seltene Qualifikation für einen Bäckermeister, die seinen besonderen Blick auf Menschen und Organisationen unterstreicht.
Fürst: Kultur als Familienerbe
Auch Martina Fürst hat ihr kulturelles Engagement fest in ihrer Unternehmensidentität verankert. Ihr Möbelunternehmen ist nicht nur Produktionsstätte, sondern auch Plattform für Kunst und Begegnung. Sie setzt auf Kunst im öffentlichen Raum, stellt Räumlichkeiten für Kleinkunst zur Verfügung und fördert Projekte der bildenden Kunst.
Die Verbundenheit mit der Regionalkultur ist für sie kein neuer Weg, sondern Familientradition. Seit 1971 unterstützt die Familie Fürst die Sommerspiele Melk, die internationalen Barocktage und die Tischlerei Melk Kulturwerkstatt. „Schon als Kind habe ich gespürt, wie Kultur Menschen verbindet. Diese Kraft zu fördern, ist mir ein persönliches Anliegen“, sagte Fürst.
Ihre Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich zeigt sich in vielseitigen Projekten, die Kunst niederschwellig erlebbar machen. Mit ihrem Engagement trägt sie dazu bei, dass kulturelle Räume nicht nur bestehen bleiben, sondern sich weiterentwickeln.
Ein starkes Zeichen für die Region
Die Bedeutung von Persönlichkeiten wie Haubenberger und Fürst für die Kulturlandschaft Niederösterreichs wurde auch von den zahlreichen Gratulanten hervorgehoben. Unter den Gästen waren unter anderem
- Martin Lammerhuber (Geschäftsführer Kultur.Region.Niederösterreich)
- Georg Strasser (Nationalratsabgeordneter)
- Johannes Schedlbauer (Wirtschaftskammerdirektor)
- Franz Popp (Landespolizeidirektor)
- Lukas Reutterer (Geschäftsführer ecoplus digital)
- Wolfgang Stix (Unternehmer)
- Bianca Pörner (Kammeramtsdirektorin der NÖ Landarbeiterkammer)
- Norbert Gollinger (ehem. ORF-Landesdirektor und Preisträger)
- Hermann Dikowitsch (Leiter Abteilung Kunst & Kultur, NÖ)
- Bettina Glatz-Kremsner (ehem. Chefin Österreichische Lotterien)
- Josef Berger (Bürgermeister)
Für das leibliche Wohl der Gäste sorgte Herta Falkensteiner mit regionalen Spezialitäten, die den Abend im Gasthof Hirschenwirt abrundeten.
Mit der Ehrung der „Manager mit Herz“ setzt die Kultur.Region.Niederösterreich erneut ein starkes Zeichen: Kultur ist nicht nur Aufgabe der öffentlichen Hand, sondern braucht auch engagierte Partner aus der Wirtschaft. Haubenberger und Fürst zeigen, dass kulturelles Engagement mehr als eine Geste ist – es ist eine Haltung, die Regionen lebendig hält.