Gemeinnütziges Engagement im Fokus
Der Tag der Stiftungen, organisiert vom Verband für gemeinnütziges Stiften, stand in diesem Jahr unter dem Motto „Krisen bewältigen, Zukunft gestalten“. Im Mittelpunkt der hochkarätig besetzten Konferenz in Wien standen die Beiträge gemeinnütziger Stiftungen zur Bewältigung aktueller Herausforderungen. Laut einer aktuellen VgS-Studie unterstützen diese Stiftungen das Gemeinwohl in Österreich jährlich mit 115 Millionen Euro – eine Steigerung um 30 Prozent im Vergleich zu früheren Annahmen.
Die WE&ME Stiftung: Hoffnung für Betroffene von ME/CFS
Die Auszeichnung der Familie Ströck basiert auf ihrer persönlichen Betroffenheit: Zwei ihrer drei Söhne leiden an ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome). Diese schwere Multisystemerkrankung beeinträchtigt das Nervensystem, das Immunsystem und den Stoffwechsel, was oft zu Bettlägerigkeit führt. Schätzungen zufolge sind bis zu 80.000 Menschen in Österreich betroffen, viele jedoch unerkannt, da die Krankheit häufig falsch diagnostiziert wird. Mit der Gründung der WE&ME Stiftung im Jahr 2020 setzt die Familie Ströck ein Zeichen. Ihre Mission umfasst die Finanzierung von Forschungsprojekten, die Ausbildung von Fachärzten und die Schaffung spezialisierter Anlaufstellen. Zudem fordern sie von Politik und Gesundheitssystem konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungslage.
Pionierarbeit für Forschung und Therapie
Durch die WE&ME Stiftung wurden bereits internationale Forschungskooperationen, unter anderem mit Universitäten in den USA, ins Leben gerufen. Diese Bemühungen sollen zu besseren Diagnose- und Therapiemöglichkeiten führen. Laudator Rudolf Anschober hob die Bedeutung dieses Engagements hervor: „Die Arbeit der Familie Ströck gibt Betroffenen Hoffnung und fordert gleichzeitig notwendige Veränderungen in der Gesundheitsversorgung.“
Gemeinnützige Stiftungen: Zahlen und Fakten
In Österreich gibt es laut VgS 767 rein gemeinnützige Stiftungen, 60 kirchliche Stiftungen und rund 100 gemeinnützige Fonds. Gemeinsam setzen sie jährlich mindestens 115 Millionen Euro für wohltätige Projekte ein. Das in gemeinnützigen Stiftungen verwaltete Vermögen wird auf 7 bis 10 Milliarden Euro geschätzt. Trotz der Fortschritte durch das Gemeinnützigkeitsreformgesetz 2024 bleibt die Besteuerung durch die KEST ein Hindernis, das viele Stiftungen in Nachbarländer abwandern lässt.
Ausblick und Handlungsbedarf
Die Familie Ströck rief bei der Preisverleihung zu weiteren Spenden auf: „Jede Spende wird zu 100 Prozent für Forschungsprojekte und Weiterbildungsmaßnahmen verwendet.“ Darüber hinaus forderte der VgS weitere Reformen, um die Rahmenbedingungen für gemeinnützige Stiftungen in Österreich zu verbessern. Besonders die KEST-Besteuerung der Stiftungserträge gilt als dringliches Problem, das gelöst werden muss, um die Wirkungskraft der Stiftungen zu steigern.
Weitere Informationen unter: gemeinnuetzig-stiften.at.