
Wachsende Belastung für Österreichs Landwirtschaft
Die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln gilt in Österreich längst nicht mehr als selbstverständlich. Darauf machten der Verein Wirtschaften am Land und die österreichischen Jungbauern bei einem Vor-Ort-Termin aufmerksam. Steigende Produktionskosten, zunehmende Auflagen und der Druck durch preisgünstige Importware belasten die Betriebe erheblich.
Für das Bäcker- und Konditorenhandwerk sowie für Cafetiers, Pâtissiers und Chocolatiers ist diese Entwicklung von zentraler Bedeutung. Die Rohstoffe, die sie täglich verarbeiten, stammen vielfach aus heimischer Landwirtschaft. Sinkt die regionale Produktion, steigt die Abhängigkeit von Importen – mit möglichen Einbußen bei Qualität und Verfügbarkeit.
Droht das „Österreich-Regal“ leer zu werden?
Laut Robert Pichler, Obmann von Wirtschaften am Land, sei die gesamte Wertschöpfungskette betroffen. „Die Handelsketten greifen bei Eigenmarken immer öfter auf Produkte aus dem Ausland zurück“, erklärte er. Damit sei langfristig auch das „Österreich-Regal“ in Supermärkten in Gefahr.
Besonders kritisch: Konsumentinnen und Konsumenten könnten mit ihrer Kaufentscheidung direkt Einfluss nehmen. Wer bewusst zu regionalen Produkten greift, unterstützt damit nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch handwerkliche Verarbeiter und tausende Arbeitsplätze in Österreich.
Pflanzenschutz als Knackpunkt
Ein weiterer Belastungsfaktor sind fehlende Pflanzenschutzmittel. Viktoria Hutter, Jugendsprecherin des Bauernbundes, warnt vor einem Rückgang beim Anbau wichtiger Ackerkulturen. Viele Mittel seien ersatzlos gestrichen worden, was die Erträge gefährde. „Wir brauchen dringend moderne und geprüfte Pflanzenschutzmittel, um die Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln abzusichern“, betonte Hutter.
Um auf diese Lücken aufmerksam zu machen, starten die Jungbauern eine Social-Media-Kampagne, die die Auswirkungen für verschiedene Kulturen sichtbar machen soll.
Bedeutung für das Lebensmittelhandwerk
Für Bäcker, Konditoren, Cafetiers und Pâtissiers hat die Debatte direkte Folgen: Steigende Rohstoffpreise treffen das Handwerk ebenso wie Qualitätsschwankungen bei importierten Produkten. Gerade bei Getreide, Milch und Zucker ist Österreichs Landwirtschaft ein entscheidender Partner. Ein nachhaltiges Ernährungssystem kann nur funktionieren, wenn die heimische Produktion langfristig abgesichert ist.
Herausforderungen für Österreichs Landwirte
Herausforderung | Auswirkungen auf Landwirtschaft | Folgen für das Lebensmittelhandwerk |
---|---|---|
Steigende Produktionskosten | Wirtschaftlicher Druck, Betriebsaufgaben drohen | Höhere Rohstoffpreise für Bäcker & Konditoren |
Importdruck | Rückgang regionaler Produktion | Mehr Abhängigkeit von ausländischen Rohstoffen |
Wegfall von Pflanzenschutz | Ertragsrückgänge bei Kulturen | Geringere Verfügbarkeit, Qualitätsschwankungen |
Handelsketten & Eigenmarken | Verdrängung heimischer Produkte | Verlust regionaler Vielfalt |
Blick nach vorne
Die Debatte um Lebensmittelsicherheit betrifft nicht nur Landwirte, sondern die gesamte Wertschöpfungskette – von der Landwirtschaft über das Handwerk bis zum Handel. Nur wenn Konsumentinnen und Konsumenten, Politik und Wirtschaft gemeinsam handeln, kann die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln auf Dauer gesichert bleiben.