
Zwar steigen die Preise – doch real sinkt der Umsatz: Die aktuelle Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria zeigt, dass das Konditorengewerbe weiterhin mit wirtschaftlichen Herausforderungen kämpft. Die Entwicklung bleibt angespannt, doch es gibt auch Anzeichen von Zuversicht.
Nominales Plus, realer Rückgang
Im Jahr 2024 konnten 44 % der österreichischen Konditoreien ihre Umsätze gegenüber dem Vorjahr steigern, bei 45 % blieben die Erlöse gleich. Damit ergibt sich ein durchschnittliches Umsatzplus von 3,5 %. Doch durch deutliche Preissteigerungen von 6,2 % (bei einer Inflationsrate von 2,9 %) ergibt sich preisbereinigt ein realer Umsatzrückgang von 2,7 %. Über fünf Jahre gesehen hat die Branche real sogar 32 % ihres Umsatzes eingebüßt.
Stabilität bei Investitionen – aber weniger Planungssicherheit
Trotz der angespannten Lage haben 33 % der Betriebe 2024 investiert, durchschnittlich 3.400 Euro pro Beschäftigtem – fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Der Großteil floss in bauliche Maßnahmen und Ausstattung. Für 2025 ist die Investitionsbereitschaft jedoch spürbar gesunken: Nur 22 % der KonditorInnen planen aktuell Investitionen, die Mehrheit zeigt sich abwartend.
Geschäftsklima: Zwischen Normalität und Zurückhaltung
Im ersten Quartal 2025 beurteilen 11 % der befragten Betriebe ihre Geschäftslage als gut, 75 % als saisonüblich und 14 % als schlecht. Der Saldo fällt damit leicht negativ aus (–3 Prozentpunkte), zeigt aber gegenüber dem Vorquartal eine stabile Entwicklung. Beim Umsatz liegt der Saldo im selben Zeitraum bei –10 Prozentpunkten: 28 % der Betriebe verzeichneten Rückgänge, nur 18 % ein Plus.
Herausforderungen bleiben bestehen
Wie bereits in den Vorjahren dominieren Kostensteigerungen die Liste der größten Herausforderungen:
- 74 % kämpfen mit steigenden Rohstoffkosten
- 67 % mit hohen Energiekosten
- 49 % mit steuerlichen Belastungen
- 42 % mit Bürokratie
- 31 % mit steigenden Arbeitskosten
Der Fachkräftemangel ist zwar weniger ausgeprägt als im Bäckerhandwerk, bleibt aber für jeden fünften Betrieb ein Thema.
Ausblick: Vorsichtiger Optimismus
Für das zweite Quartal 2025 erwarten 21 % der KonditorInnen steigende Umsätze, 60 % keine Veränderung, 19 % Rückgänge. Der Saldo fällt mit +2 Prozentpunkten leicht positiv aus – nach einem deutlich pessimistischen ersten Quartal ein Hoffnungsschimmer. Auch bei der Personalplanung zeigen sich die Betriebe stabil: 17 % wollen neue MitarbeiterInnen einstellen, nur 5 % planen Abbau.
Kein leichter Weg – aber Potenzial bleibt
Das Konditorengewerbe ist wirtschaftlich nach wie vor gefordert – steigende Kosten und reale Umsatzverluste stellen viele Betriebe vor strukturelle Fragen. Dennoch zeigt sich: Inmitten schwieriger Rahmenbedingungen bleibt der Wille zur Weiterentwicklung vorhanden. Investitionen, Personalaufbau und vorsichtiger Optimismus sprechen dafür, dass die österreichischen Zuckerbäcker auch 2025 mehr als nur süße Verführungen bieten – nämlich Widerstandskraft und Innovationsfreude.
Konjunkturbeobachtung Gewerbe und Handwerk – Konditoren (Gesamtjahr 2024 plus 1. Q 2025)