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Kaffee unter Druck: Österreichischer Kaffeeverband fordert Steuerentlastung

Steigende Rohkaffeepreise bedrohen die heimische Kaffeekultur. Der Kaffeeverband fordert eine Senkung der Mehrwertsteuer – zum Erhalt von Alltag, Handwerk und Genuss.

Kaffee wird teurer – und mit ihm die Kaffeekultur

In kaum einem anderen Land ist der tägliche Kaffee so tief im Alltag verwurzelt wie in Österreich. Ob im traditionellen Kaffeehaus, in der Bäckerei mit Frühstücksangebot oder an der Theke einer Konditorei: Kaffee ist überall präsent – als Muntermacher, Genussmittel und soziale Konstante. Doch durch die rasant steigenden Rohkaffeepreise droht der Tasse Kaffee eine Aufwertung zum Luxusgut – mit weitreichenden Folgen für Konsumentinnen, Gastronominnen und Handwerksbetriebe.

Laut dem Österreichischen Kaffeeverband ist der Weltmarktpreis für Arabica-Bohnen um rund 270 % gestiegen, Robusta liegt bei etwa +250 %. © Julius Meinl

Preisanstieg von über 250 % bei Rohkaffee

Seit 2019 haben sich die Preise für Rohkaffee vervielfacht. Laut dem Österreichischen Kaffeeverband ist der Weltmarktpreis für Arabica-Bohnen um rund 270 % gestiegen, Robusta liegt bei etwa +250 %. Diese Entwicklung betrifft nicht nur die großen Röster, sondern auch kleine Manufakturen, Bäckereien mit Cafébetrieb und Konditoreien, die Kaffee als wichtiges Zusatzgeschäft führen.

Rohkaffeesorte Preissteigerung seit 2019
Arabica +270 % (3,7-fach)
Robusta +250 % (3,5-fach)

Mehrwertsteuer als Hebel für leistbaren Kaffee

Der Österreichische Kaffeeverband setzt sich daher für eine steuerpolitische Maßnahme ein: eine Reduktion der Mehrwertsteuer auf Kaffee auf 10 % im Einzelhandel sowie eine vergleichbare Entlastung der Gastronomie. In anderen europäischen Ländern – wie Deutschland, Italien oder Frankreich – ist eine steuerliche Begünstigung für Kaffee bereits Realität. Dr. Johann Brunner, Geschäftsführer des Kaffeeverbands, betont: „Ein reduzierter Steuersatz würde helfen, die Preisspirale abzufedern und sicherzustellen, dass Kaffee für alle leistbar bleibt – im Haushalt ebenso wie im Kaffeehaus.“

Kultur und Gemeinschaft nicht aufs Spiel setzen

Was der Kaffee für viele bedeutet, geht weit über das Getränk hinaus: Er ist Treffpunkt, Morgenritual und ein Stück Identität – für alle Generationen. In Bäckereien und Cafés ist er ein zentraler Umsatzträger. Steigt der Preis weiter, droht nicht nur ein Rückgang des Konsums, sondern auch ein schleichender Verlust einer einzigartigen Alltagskultur.

„Wenn die Tasse Kaffee zur Ausnahme wird, leidet nicht nur der Umsatz – sondern auch ein Stück österreichische Seele“, warnt Brunner.

Spielraum für politische Lösungen ist vorhanden

Dass temporäre Steuersenkungen möglich sind, hat die Vergangenheit gezeigt – etwa während der Covid-19-Pandemie. Die Forderung nach einem dauerhaft reduzierten Mehrwertsteuersatz auf Kaffee sei kein Schnellschuss, sondern eine notwendige Maßnahme zur Stabilisierung der Versorgung und zum Schutz der Kaffeekultur.

Appell an die Politik: Jetzt handeln

Die Teuerung am Kaffeeweltmarkt ist keine kurzfristige Episode, sondern Teil einer langfristigen Entwicklung. Ohne steuerliche Entlastung droht der Kaffee in Österreich nicht nur teurer, sondern auch seltener zu werden – mit Auswirkungen auf das gesamte Lebensmittelspektrum vom Bäckereibetrieb bis zur gehobenen Patisserie.

Weitere Entwicklungen in Österreich

Laut dem Branchenradar der Röstkaffeeanbieter ist der Pro-Kopf-Konsum in Österreich weiterhin hoch – bei rund 7,1 kg pro Jahr. Rund 96 % der Haushalte konsumieren regelmäßig Kaffee. Für viele Betriebe ist das Getränk nicht nur ein Frequenzbringer, sondern auch ein margenstarkes Zusatzprodukt. Eine steuerliche Entlastung käme daher nicht nur Endkund*innen, sondern auch der heimischen Wirtschaft zugute – von Landwirtschaft über Röstereien bis zum Handel.

Weitere Infos:
Mehr zur Arbeit des Kaffeeverbands: www.kaffeeverband.at

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