Der österreichische Lebensmittel- und Industriegüterkonzern AGRANA blickt trotz eines herausfordernden ersten Halbjahres 2025|26 optimistisch in die Zukunft. Dank einer starken Performance im Geschäftsbereich Food & Beverage Solutions hat das Unternehmen seine EBIT-Prognose für das Geschäftsjahr angehoben und rechnet nun mit einem Ergebnis zwischen 45 und 60 Millionen Euro – ein Anstieg von 10 bis 50 Prozent. Während die Segmente Zucker und Stärke weiter unter Druck stehen, zeigt sich der Konzern zuversichtlich, dass die positive Entwicklung bei Food & Beverage Solutions den Kurs stabilisieren wird.
Halbjahreszahlen: Rückgang bei Umsatz und Gewinn
Im ersten Halbjahr 2025|26 (1. März bis 31. August 2025) verzeichnete AGRANA einen deutlichen Rückgang beim Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) um 50,5 Prozent auf 28,0 Millionen Euro. Der Konzernumsatz sank um 9,1 Prozent auf 1.691,6 Millionen Euro im Vergleich zu 1.861,7 Millionen Euro im Vorjahr. Hauptursache für die schwächeren Zahlen sind die anhaltend schwierigen Marktbedingungen in den Bereichen Stärke und Zucker, wie das Unternehmen in einer aktuellen Pressemitteilung erklärt.
Dennoch konnte das zweite Quartal mit positiven Signalen aufwarten. Besonders der Geschäftsbereich Food & Beverage Solutions (FBS) trug maßgeblich zur Stabilisierung bei. Hier stieg der Umsatz im ersten Halbjahr leicht auf 859,1 Millionen Euro (Vorjahr: 824,5 Millionen Euro), während das EBIT um 34,9 Prozent auf 68,0 Millionen Euro zulegte. Die EBIT-Marge verbesserte sich auf 7,9 Prozent (Vorjahr: 6,1 Prozent).
Zucker- und Stärkesegment unter Druck
Im Kontrast zu den Erfolgen bei FBS zeigten die Segmente im Bereich Agricultural Commodities & Specialities (ACS) eine schwächere Entwicklung. Im Stärkesegment ging der Umsatz leicht auf 506,5 Millionen Euro zurück (Vorjahr: 532,9 Millionen Euro), während das EBIT drastisch auf nur 3,1 Millionen Euro einbrach (Vorjahr: 24,9 Millionen Euro). Gründe dafür sind rückläufige Absatzmengen sowie gesunkene Preise für Ethanol und Verzuckerungsprodukte.
Besonders hart traf es das Zuckergeschäft: Hier sank der Umsatz auf 309,6 Millionen Euro (Vorjahr: 489,0 Millionen Euro), und das EBIT verschlechterte sich auf minus 36,3 Millionen Euro (Vorjahr: minus 11,1 Millionen Euro). Neben gesunkenen Absätzen im Retailbereich und einem hohen Preisdruck in der CEE-Region belasteten einmalige Aufwendungen von 20,0 Millionen Euro das Ergebnis. Diese resultieren aus der Restrukturierung des Zuckergeschäfts, insbesondere der Schließung der Produktionsstandorte in Leopoldsdorf (Österreich) und Hrusovany (Tschechien).
| Segment | Kennzahl | H1 2025|26 | H1 2024|25 | Q2 2025|26 | Q2 2024|25 |
|---|---|---|---|---|---|
| Food & Beverage Solutions (FBS) | Umsatzerlöse | 859,1 | 824,5 | 415,0 | 408,9 |
| Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) | 68,0 | 50,4 | 31,6 | 23,4 | |
| EBIT-Marge (%) | 7,9 | 6,1 | 7,6 | 5,7 | |
| Agricultural Commodities & Specialities (ACS) – Stärke | Umsatzerlöse | 506,5 | 532,9 | 248,7 | 267,4 |
| Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) | 3,1 | 24,9 | 0,3 | 15,5 | |
| EBIT-Marge (%) | 0,6 | 4,7 | 0,1 | 5,8 | |
| Agricultural Commodities & Specialities (ACS) – Zucker | Umsatzerlöse | 309,6 | 489,0 | 139,5 | 233,9 |
| Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) | -36,3 | -11,1 | -6,8 | -10,0 | |
| EBIT-Marge (%) | -11,7 | -2,3 | -4,9 | -4,3 |
CEO Büttner: „Transformation in vollem Gange“
AGRANA-CEO Stephan Büttner betonte in einer Stellungnahme, dass der Konzern sich inmitten einer herausfordernden Transformationsphase befinde. „Mit unserer neuen Konzernstrategie NEXT LEVEL arbeiten wir an einer nachhaltigen Neuausrichtung. Während Food & Beverage Solutions sehr gute Ergebnisse liefert, bleibt die Performance im Zucker- und Stärkegeschäft unbefriedigend“, so Büttner. Dennoch sei der starke Beitrag von FBS ein „stabilisierender Faktor“ und die Grundlage für die optimistische Jahresprognose.
Finanzielle Stabilität trotz Rückschlägen
Trotz der Rückgänge bei Umsatz und Gewinn konnte AGRANA seine finanzielle Stabilität wahren. Die Nettofinanzschulden sanken bis Ende August 2025 um 28,6 Millionen Euro auf 407,8 Millionen Euro. Das Gearing blieb mit 35,5 Prozent stabil. Das Konzernergebnis fiel jedoch auf 1,1 Millionen Euro, verglichen mit 23,5 Millionen Euro im Vorjahr.
| H1 2025|26 | H1 2024|25 | Q2 2025|26 | Q2 2024|25 | |
|---|---|---|---|---|
| Umsatzerlöse | 1.691,6 | 1.861,7 | 811,4 | 917,4 |
| EBITDA1 | 106,1 | 107,6 | 53,7 | 51,8 |
| Operatives Ergebnis | 52,2 | 55,3 | 26,6 | 25,3 |
| Ergebnis aus „at equity“-Unternehmen2 | -3,4 | 3,2 | -1,8 | 1,1 |
| Ergebnis aus Sondereinflüssen | -20,8 | -1,9 | -2,5 | -2,1 |
| Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) | 28,0 | 56,6 | 22,3 | 24,3 |
| EBIT-Marge (%) | 1,7 | 3,0 | 2,7 | 2,6 |
| Konzernergebnis | 1,1 | 23,5 | 9,1 | 7,4 |
| Investitionen3 | 44,7 | 47,1 | 28,7 | 28,7 |
| 1 Operatives Ergebnis vor operativen Abschreibungen 2 Ergebnisanteil von Gemeinschaftsunternehmen, die nach der Equity-Methode bilanziert werden 3 In Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte, ausgenommen Geschäfts- und Firmenwerte |
||||
Ausblick: Optimismus trotz moderater Umsatzerwartungen
Für das Gesamtjahr 2025|26 erwartet AGRANA einen deutlichen Anstieg des EBIT, während der Konzernumsatz moderat zurückgehen dürfte. Das Investitionsvolumen soll bei rund 100 Millionen Euro liegen – deutlich unter dem Vorjahreswert und dem geplanten Abschreibungsniveau von etwa 113 Millionen Euro.
Über AGRANA: Weltmarktführer mit Tradition
AGRANA, 1988 gegründet, ist ein global agierender Konzern mit rund 9.000 Mitarbeitenden und 50 Produktionsstandorten weltweit. Das Unternehmen veredelt landwirtschaftliche Rohstoffe zu hochwertigen Lebensmitteln und industriellen Vorprodukten. Als Weltmarktführer bei Fruchtzubereitungen und führender Hersteller von Apfelsaft- und Beerensaftkonzentraten erwirtschaftet AGRANA jährlich einen Umsatz von rund 3,5 Milliarden Euro. Zudem ist der Konzern das führende Zuckerunternehmen in Zentral- und Osteuropa und ein bedeutender Produzent von Stärkeprodukten sowie Bioethanol.
Agrana – Bericht über das erste Halbjahr 2025/26




