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Grüne Bäuerinnen und Bauern warnen: Mercosur-Abkommen gefährdet Österreichs Landwirtschaft

Das Mercosur-Abkommen sorgt für Kritik: Österreichs Grüne Bäuerinnen und Bauern sehen bäuerliche Betriebe unter Druck und werfen der Politik vor, die Interessen der Landwirtschaft zu vernachlässigen.

Heftige Kritik an ÖVP-Ministerien

Die Grüne Bäuerinnen- und Bauernorganisation zeigt sich alarmiert über jüngste Aussagen von Wirtschaftsminister Martin Kocher-Hartmannsdorfer und Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Diese hatten die Bedeutung internationalen Handels betont und damit nach Ansicht von Bundesobmann Andreas Lackner signalisiert, dass Österreich beim Mercosur-Abkommen einknickt.

„Das Abkommen ist kein Vorteil für unsere bäuerlichen Betriebe, sondern ein direkter Angriff auf ihre Existenz“, so Lackner. Statt fairen Rahmenbedingungen drohten Billigimporte aus Südamerika, die unter Produktionsstandards zustande kämen, die in Europa nicht zulässig wären.

Billigimporte als Risiko für Lebensmittelhandwerk

Die Sorge betrifft nicht nur landwirtschaftliche Betriebe, sondern auch das gesamte Lebensmittelhandwerk – von Bäckereien über Konditoreien bis zu Chocolatiers und Cafetiers. Produkte aus Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay könnten österreichische Qualitätsprodukte verdrängen. Der Druck auf Preise würde steigen, während die hohen heimischen Standards für Tierwohl, Umweltschutz und Lebensmittelqualität untergraben werden.

Kleinstrukturierte Landwirtschaft in Bedrängnis

Schon jetzt kämpfen viele Betriebe ums Überleben. Laut Lackner würde das Mercosur-Abkommen die Abhängigkeit von einer industrialisierten Landwirtschaft weiter verstärken. Während in Österreich bäuerliche Strukturen mit kurzen Wegen, regionaler Wertschöpfung und Qualitätsfokus bestehen, seien die Produktionsmethoden in Südamerika oft auf Masse statt Klasse ausgelegt.

Schutzmaßnahmen der EU umstritten

Von EU-Seite wurden Schutzmechanismen und Ausgleichszahlungen angekündigt. Nach Ansicht der Grünen Bäuerinnen und Bauern bleiben diese jedoch vage. „Wer profitiert tatsächlich, und wie werden Kriterien festgelegt?“, fragt Lackner. Für viele Landwirte in Österreich drohe ein massiver Wettbewerbsnachteil.

Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft

Neben wirtschaftlichen Folgen für Österreich wird auch auf globale Konsequenzen hingewiesen: Regenwaldrodungen, Bodendegradierung und soziale Verwerfungen in Südamerika. Damit, so die Kritik, trage die EU-Handelspolitik nicht zu nachhaltigen Lösungen bei, sondern fördere die Probleme weiter.

Österreichische Lebensmittelwirtschaft fordert Klarheit

Bäcker, Konditoren, Patisseure und Chocolatiers beobachten die Debatte und Entwicklung aufmerksam, denn eine Schwächung der heimischen Landwirtschaft hätte auch direkte Auswirkungen auf ihre Rohstoffversorgung. Branchenvertreter fordern deshalb klare Zusagen der Politik: Regionalität, Herkunftskennzeichnung und faire Rahmenbedingungen müssten im Vordergrund stehen.

Mercosur- Handel und die möglichen Auswirkungen auf Österreich

Übersicht: Mercosur-Handel und mögliche Auswirkungen auf Österreich
Produktgruppe Herkunft Mercosur Relevanz für Österreich Risiko / Auswirkung
Rindfleisch Hohe Exportquoten nach Europa Gastronomie, Fleischverarbeitung, Bäckereien mit Fleischwaren Preisdruck, mögliche Qualitätsunterschiede
Geflügel Steigende Exportkontingente Fleischverarbeiter, Convenience-Produkte, Feinkost Billigimporte verdrängen regionale Produzenten
Zuckerrohrprodukte Zucker, Melasse, Sirup Konditoreien, Patisserie, Bäckereien Günstige Importe senken Preise, Druck auf Rübenbauern
Getreide Exportfähig, bisher Asien-Fokus Bäckereien, Landwirtschaft Preisvolatilität, Druck auf EU-Standards
Kakao Brasilien als Produzent Chocolatiers, Konditoreien Stärkerer Wettbewerb, Qualitätsfragen
Honig & Zuckerwaren Importsteigerungen möglich Bonbonhersteller, Patisserie Billigimporte, weniger Nachfrage nach regionalem Honig
Milch & Käse Mercosur eher Importnachfrage Österreich exportiert Qualitätsprodukte Exportchancen, Gegenzug im Fleischsektor
Nachhaltigkeit Geringere Umwelt- & Tierwohlauflagen Alle Branchen Wettbewerbsnachteil für heimische Produzenten

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