
Konsument:innen wollen wissen, wie ihr Essen produziert wird
Eine aktuelle Erhebung von marketagent im Auftrag der ARGE Gentechnik-frei (September 2025, n = 1.005) macht deutlich: Fast 91 Prozent der Bevölkerung fordern das Recht, genau zu erfahren, wie ihre Lebensmittel hergestellt werden. Diese klare Haltung ist gerade für Bäcker, Konditoren und Confiseure von Bedeutung, denn Transparenz beeinflusst das Kaufverhalten unmittelbar.
Mehr als drei Viertel der Befragten geben an, dass „Ohne Gentechnik hergestellt“ ein wesentliches Motiv beim Einkauf darstellt. Für handwerkliche Bäckereien und Konditoreien ist dies eine Bestätigung, dass Konsument:innen bewusst nach glaubwürdigen Qualitätszeichen Ausschau halten.
EU-Verhandlungen sorgen für Verunsicherung
Die laufenden Gespräche zwischen EU-Kommission, Rat und Parlament zur Deregulierung der Neuen Gentechnik sind ins Stocken geraten. Streitpunkt ist vor allem die Frage, ob Lebensmittel aus NGT noch gekennzeichnet und rückverfolgt werden müssen. Während Kommission und Rat diese Pflichten lockern wollen, besteht das Europaparlament auf klarer Kennzeichnung.
Für Österreichs Lebensmittelproduktion hätte eine Abschaffung der Kennzeichnungspflicht massive Auswirkungen: Gerade im Export ist die Differenzierung „Ohne Gentechnik hergestellt“ ein entscheidendes Verkaufsargument, das auch Bäckereien und Konditoreien nutzen.
Österreichs Qualitätsproduktion sieht Gefahr für Wahlfreiheit
„Lebensmittel ohne Gentechnik sind in Österreich gesellschaftlicher Konsens“, betont Florian Faber, Geschäftsführer der ARGE Gentechnik-frei. Aus seiner Sicht würde der aktuelle Gesetzesvorschlag der EU-Kommission das Wahlrecht der Konsument:innen massiv einschränken und gleichzeitig die Glaubwürdigkeit heimischer Produzenten untergraben.
Die Sorge teilen viele: 74,1 Prozent der Befragten befürchten stärkere Abhängigkeiten von internationalen Saatgutkonzernen, sollten NGT-Produkte ohne klare Regeln und mit Patenten auf den Markt kommen.
Deutliche Zahlen aus der Marktforschung
Die Umfragewerte zeigen ein einheitliches Bild:
85,1 % verlangen eine eindeutige Kennzeichnung von NGT-Produkten direkt am Etikett.
83,2 % fordern, dass NGT genauso streng kontrolliert wird wie klassische Gentechnik.
79,7 % sehen ihre Wahlfreiheit durch den EU-Vorschlag eingeschränkt.
89,2 % erwarten, dass die Bundesregierung aktiv für eine verpflichtende Kennzeichnung eintritt.
Für das Handwerk bedeutet das: Kund:innen wollen Sicherheit, Orientierung und nachvollziehbare Produktionsstandards.
Gütesiegel „Ohne Gentechnik hergestellt“ überzeugt
Das bekannte Qualitätszeichen „Ohne Gentechnik hergestellt“ genießt weiterhin großes Vertrauen:
77,2 % der Befragten kennen das Siegel.
76,6 % sehen es als wichtiges Einkaufskriterium.
Mehr als 60 % sind bereit, dafür einen höheren Preis zu zahlen.
76,6 % stufen das Siegel als glaubwürdig ein.
Gerade für Betriebe im Bäckerei- und Konditoreihandwerk eröffnet dies Chancen, ihre Produkte mit dem Siegel klar zu positionieren und sich im Wettbewerb zu differenzieren.
Bedeutung für Bäcker und Konditoren
Die Ergebnisse zeigen, dass die österreichische Bevölkerung hinter einer klaren Kennzeichnung und gentechnikfreien Produktion steht. Für das Bäcker- und Konditorengewerbe heißt das: Die Nachfrage nach transparent hergestellten Lebensmitteln steigt weiter – und Betriebe, die auf Qualität setzen, können davon profitieren.