
Bauernhofwissen im Klassenzimmer
Rund um den Welternährungstag am 16. Oktober öffnen Bäuerinnen alljährlich den Kindern der ersten beiden Volksschulklassen die Tür zur Landwirtschaft. Sie erklären, wie Getreide zu Mehl verarbeitet wird, woher Brot und Gebäck ihre Grundlage haben, oder wie Milch den Weg vom Stall ins Geschäft findet.
Die Aktionstage der Bäuerinnen laufen nun bereits seit zehn Jahren und sind ein wichtiger Beitrag, um schon den Jüngsten den Wert regionaler Lebensmittel bewusst zu machen. Heuer steht das Thema „Vom Samenkorn zur Karotte“ im Mittelpunkt.
Zahlen, die beeindrucken
In den vergangenen zehn Jahren (2015–2024) haben 16.600 Bäuerinnen in fast 18.000 Klassen mitgearbeitet. Insgesamt wurden 328.000 Kinder erreicht. Themen wie „Vom Korn zum Brot“, „Vom Gras zur Milch“ oder „Vom Apfel zum Saft“ wurden altersgerecht aufbereitet.
Zum Abschluss wird in vielen Klassen eine Jause mit den Kindern zubereitet – ein Erlebnis, das nicht nur Wissen, sondern auch Wertschätzung für Lebensmittel vermittelt.
Weniger Betriebe, mehr Bildungsauftrag
Die Zahl der bäuerlichen Betriebe sinkt: Laut Grünem Bericht 2024 gibt es in Österreich nur noch 154.593 landwirtschaftliche Betriebe – ein Rückgang von elf Prozent seit 2010. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Vermittlung von Landwirtschaftswissen zusätzlich an Bedeutung.
Die Bäuerinnen Österreich fordern daher, dass jedes Kind während seiner Pflichtschulzeit mindestens einmal einen „Schule am Bauernhof“-Betrieb besuchen und an einem Workshop mit Seminarbäuerinnen oder -bauern teilnehmen kann.
Stimmen aus Politik und Landwirtschaft
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig
„Unsere Bäuerinnen und Bauern bringen den Kindern praxisnah nahe, woher Lebensmittel kommen – das schafft Respekt und Zukunft für die Landwirtschaft.“
LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf
„In Niederösterreich nehmen heuer über 12.000 Kinder teil – so viele wie nie zuvor. Wer schon als Kind erkennt, wie viel Arbeit in Brot oder Milch steckt, konsumiert bewusster.“
Andrea Wagner, Landwirtschaftskammer NÖ
„Mit Magazinen wie Landwirtschaft Kids oder Junior und Programmen wie Schule am Bauernhof machen wir Landwirtschaft lebendig – analog wie digital.“
Überblick: Zehn Jahre Aktionstage der Bäuerinnen
Zeitraum | Bäuerinnen | Klassen | Kinder |
---|---|---|---|
2015–2024 | ca. 16.600 | knapp 18.000 | rund 328.000 |
Bedeutung für Bäckerhandwerk und Lebensmittelbranche
Für die Bäcker- und Konditorbranche sind die Aktionstage von doppelter Relevanz: Kinder lernen nicht nur, wie Grundzutaten wie Getreide, Milch oder Obst erzeugt werden. Sie begreifen auch, dass Brot, Kuchen, Schokolade oder Bonbons auf einer Kette aus landwirtschaftlicher Produktion und handwerklicher Verarbeitung beruhen. Damit wird schon früh das Bewusstsein geschaffen, wie wichtig regionale Rohstoffe für die gesamte Lebensmittelwirtschaft sind – vom Acker bis in die Backstube.